Ironman 70.3 Mallorca
Erster Platz beim Ironman 70.3 Mallorca
Die meisten TriathletInnen verbinden mit Mallorca den Saisonauftakt und nutzen die günstige Lage der Insel, um bereits im Februar und März bei Sonne und angenehmen Temperaturen ihre Rennradtouren unternehmen zu können. Die Insel bietet bekanntermaßen eine traumhafte Kulisse hierfür.
Diese Kulisse nutzt auch der Ironman Mallorca, der Mitte Oktober in Alcudia ausgetragen wird. Vom Tri Team FFB des TuS Fürstenfeldbruck reiste Carolin Schaffert aus ihrem momentanen Domizil in Schweden an.
Dabei hatte Carolin ihr Triathlonfahrrad nach dem letzten Wettkampf vor zwei Jahren verkauft und stand zunächst vor der Herausforderung, ein neues Rad zu besorgen. Aus der Not machte sie ein Projekt und baute sich kurzerhand ihr neues Rad selbst auf – die Komponentensuche und das Montieren dauerten ganze 6 Monate. Danach ging es zum Bikefitter, um die Rennmaschine an die individuelle Motorik anzupassen. Nachdem der erste Versuch zwar aerodynamisch, aber schmerzhaft ausfiel, wurde beim zweiten Durchgang eine passende Position gefunden, die Caro auch über die 90km der Mitteldistanz durchhalten konnte.
Nach Akklimatisierung und einem Streckencheck ging es dann am Raceday mit einem Rolling Start ins Wasser und die 1,9km lange Schwimmstrecke im Meer bot ziemlich ideale Bedingungen. So ideal, dass Caro überrascht war, dass sie trotz ihrer vermeintlich suboptimalen Schwimmform bereits nach 31 Minuten aus dem Wasser kam.
Hoch motiviert ging es auf die Radstrecke, die zunächst für 10km eher flach verlief, um dann einen saftigen Anstieg mit 500hm nach Coll de Femenia bereit zu halten. Caro fand gut in ihren Rhythmus und konnte schnell einige AthletInnen einholen, die beim Schwimmen noch vor ihr waren. Nach insgesamt 900hm war die Kletterei beendet und die Strecke führte in Serpentinen wieder zurück in das mallorquinische Flachland. Die vielen Schlaglöcher bereiteten der Brucker Athletin noch Sorgen und die Angst vor einem Platten saß im Nacken. Mit einem soliden 40er Schnitt flog Caro der Wechselzone entgegen. Dass sie auf dem letzten Stück keine Frauen mehr überholt hat, kam ihr seltsam vor, völlig baff war sie dann in der Wechselzone als sie feststellte, dass nur sehr wenige Damenräder dort standen und sie somit weit vorne lag. Richtig motiviert war die Brucker Triathletin schließlich, als ihr für den abschließenden Halbmarathon ein Begleitfahrrad mit „3. Frau“ an die Seite gestellt wurde. Jetzt hieß es also, einen guten Lauf ins Ziel zu bringen. Leicht überpacend lief Caro auf die zweite Frau auf und die Führende war auch schon bald in Sichtweite. Ab Kilometer 13 fing die Quälerei an, die Lücke zur Führenden wurde wieder größer, also Zähne zusammenbeißen und die Pace halten. Die letzten drei Kilometer war nicht mehr drin, als die Beine keuchend nach vorne zu werfen. Die Schmerzen waren beim Anblick der Ziellinie schließlich vergessen und die Emotionen überwältigten Caro. Nach dem Zieleinlauf war sie sich über ihre Platzierung noch kurz unsicher, da mit dem Rolling Start nicht klar war, wieviel früher die Athletinnen gestartet waren, die sie überholt hatte. Schnell wurde jedoch deutlich, dass sie mit großem Abstand (5 Minuten) als schnellste Frau das Rennen von insgesamt 120 Frauen mit einer Gesamtzeit von 4:41h gewonnen hat.
Eine starke Leistung vor dem Hintergrund, dass Caro die letzten beiden Jahre eher im Langstreckenbereich auf dem Fahrrad unterwegs war (z.B. bei der Vättarrundan in Schweden über 315km). Ihre beste Mitteldistanzzeit unterbot sie mit diesem Wettkampf um ganze 40 Minuten und auch ein personal best über den Halbmarathon war mit 1:32h drin.
Somit steht für Caro Schaffert das nächste Ziel bereits fest. Ab jetzt geht es mit strukturiertem Training und einem Coach auf die Langdistanz, um hoffentlich im nächsten Jahr beim Ironman Hamburg das begehrte Ticket zur Weltmeisterschaft nach Hawaii zu lösen. Aloha!