Ironman Lanzarote

Von 1800 Startern nur 1500 im Ziel – nur 2 (Pro-)Athleten mit einer Radzeit unter 05:10 und ein schwülheißer, schattenfreier Marathon untermauerten den Mythos um den IRONMAN Lanzarote von der 24. Ausgabe eines der härtesten Ironmans Weltweit.

Auch René stellte sich der Herausforderung auf der Lavainsel, kam mit neuer persönlicher Bestleistung aus dem Wasser (01:04) und machte sich nach einem schnellen Wechsel in der endlos langen Wechselzone auf den Weg die außergewöhnliche Radstrecke zu bezwingen. Auf den 180km gespickt mit 2500HM galt es nicht zu überzocken um am Ende noch ausreichend Körner für einen schnellen Marathon übrig zu haben. Einen konkreten Plan konnte er sich im Vorfeld aufgrund vieler Variablen nicht machen. Neben starken, stürmischen Wind, Hitze, schwüle, dem ständigen Wechsel zwischen Anstiegen und Abfahrten sowie teilweise sehr schlechten Straßenbedingungen in trister Landschaft galt es auch die Herausforderung der richtigen Ernährung zu meistern. „Die Anstiege zu fahren, ohne auch mal in den tiefroten Bereich zu geraten ist quasi unmöglich – da müsste man an vielen Stellen das Rad schieben.“ gab er zu bedenken.

Auch die Konfiguration des Zeitfahrrades ist hier deutlich anders. Proberunden auf der Wettkampfstrecke machten früh klar: Ohne ein 27er Ritzel hinten fährt man sich die Beine dick, mit Hochprofiligen Aerolaufrädern (besonders vorn) wird man von der Strecke geblasen. Nicht wenige Athleten kamen auf dem anspruchsvollen Kurs zu schaden.

Wer sonst unter 04:50 Rad fährt darf nicht enttäuscht sein, wenn er hier auf seine Durchschnittsgeschwindigkeit schaut. Nach 05:49 stieg Pfaffner vom Rad und gehörte damit zu den ersten 30 Athleten auf der Laufstrecke. Dort wiederum verfolgte er einen konkreten Plan: „Ein Durchschnittspace von 04:20 – 04:30min/km ist nach einer disziplinierten Radfahrt realistisch – hat die Leistungsdiagnostik ergeben.“ Den Halbmarathon konnte er noch wie geplant abschließen und lief damit unter die ersten 20 Athleten Gesamt und unter die ersten 10 (von 240) Athleten seiner Altersklasse nach vorn. Ziel war einem der 4 begehrten „Hawaii-Slots“ seiner Altersklasse etwas näher zu kommen. „Ich hab’s gewagt – hatte ja nix zu verlieren. Bis zum HM konnte ich mich gut nach vorn arbeiten – nur kam ich den ersten 4 nicht näher – im Gegenteil, sie liefen nochmal ein Stückchen schneller als ich. Eigentlich hofft man, dass es den anderen genauso scheiße geht wie einem selbst – ’sie müssen doch mal einbrechen‘ – dachte ich mir. Taten sie auch – aber nicht so doll wie ich. Die Belastung der Radstrecke machte sich bemerkbar und plötzlich konnte ich nur noch 05:10min/km laufen – ging nichtmehr schneller. Und so wurde ich Stück für Stück nach hinten gereicht – was wiederum nicht gut für den Kopf ist und so wurde ich erneut langsamer – ein Teufelskreis.“ Berichtet René. Nach einem dennoch solidem Marathon in einer Zeit von 03:32, als gesamt 65ter und 14ter in seiner Altersklasse passierte er nach einer Gesamtzeit von 10 Stunden 35 Minuten überglücklich die Ziellinie und war mit seiner Leistung außerordentlich zufrieden. „Nicht weil es unerreichbar ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es unerreichbar.“ Zitierte er Seneca grinsend.

Swim: 01:04:23, T1: 00:04:24, Bike: 05:51:26, T2: 00:03:16, Run: 03:32:03, Overall: 10:35:30

Fazit: Es hat riesig Spaß gemacht. Der Zeitpunkt des Rennens ist schon allein eine Herausforderung da man schon vor der eigentlichen Saison seinen Höhepunkt haben muss. Wem die anderen Ironmans zu lasch sind, der ist hier genau richtig um körperlich aber besonders auch mental an seine Leistungsgrenze zu gehen. Das geht auch Last-Minute, denn der Wettkampf war nicht ausgebucht. Vergleich zum IM Frankfurt ist die Betreuung deutlich schlechter. Besonders ist dies im Zielbereich aufgefallen, da stand man erstmal allein da, wusste nicht, wo was ist und musste dann völlig geschafft unter brennender Sonne die riesen Wechselzone allein durchhumpeln. Den Kleiderbeutel durfte man nicht direkt holen – sagen die einen – die anderen schickten einen in die falsche Richtung. Rad Check-Out hinten – nein, doch vorn – ich hätte ein Bike meiner Wahl auschecken können. Ist das die spanische Gelassenheit? Irgendwie hat immer alles funktioniert – wenn auch nicht reibungslos. Alle sind uns freundlich und hilfsbereit gegenüber getreten und wenn man ein stückweit die spanische Mentalität annimmt, ist der Ironman Lanzarote eine top Adresse einen wahnsinnig tollen Ironman zu absolvieren.