Ötztaler Radmarathon
234 Kilometer, 5500 Höhenmeter, vier Alpenpässe – der Ötztaler Radmarathon ist nicht zuletzt schon wegen der nackten Zahlen die härteste Ausdauerprüfung für Hobbyradsportler im Alpenraum. Kommen dann noch Temperaturen von knapp 40 Grad dazu, wird die Fahrt von Sölden über Kühtai, Brenner, Jaufenpass und Timmelsjoch zum echten Härtetest. Kerstin Meier, Triathletin vom TuS Fürstenfeldbruck, und ihr Mann Andreas (Medsport Team Olching) haben die Strecke schon bei den unterschiedlichsten Bedingungen absolviert, doch spätestens an dem mit 1800 Höhenmetern anspruchsvollsten und steilsten Aufstieg am Timmelsjoch war klar: die Hitze hat ihre eigenen Gesetze. „Nach der Abfahrt vom Jaufen ins Tal nach St. Leonhard hatte man das Gefühl, in einer zu heiß eingestellten Sauna gelandet zu sein“, erinnert sich 53-jährige Athletin des Tri Team FFB. Um zum Schluss nicht an den steilen Rampen des Passo del Rombo, wie das Timmelsjoch von den Italienern genannt wird, zu scheitern, war die erfahrene Ausdauersportlerin die ersten drei Pässe bewusst verhalten gefahren. Knapp vor Kontrollschluss passierte sie deshalb erst St. Leonhard, wo das Leiden für die Fahrer so richtig begann. „Viele saßen oder lagen schon zu Beginn der knapp 30 Kilometer langen Steigung entkräftet am Straßenrand und haben darauf gewartet, dass der Besenwagen sie einsammelt“, erinnert sich Kerstin Meier. Langsam, aber kontinuierlich arbeitet sich die Triathletin Serpentine für Serpentine voran und erreichte eine gute Stunde vor der Karenzzeit die Passhöhe auf 2500 Metern. Das einzigartige Panorama und die anschließende Abfahrt nach Sölden mobilisierten dann die letzten Kräfte: Nach 12.38 Stunden erreichte Kerstin Meier als 25. ihrer Altersklasse (über 50 Jahre) und 199igste Frau die Ziellinie in Sölden. Dort wartete bereits Ehemann Andreas: der 56-Jährige hatte die Strecke bei seiner neunten Teilnahme in 10.22 Stunden absolviert und damit in der Altersklasse über 50 Jahre einen respektablen 322. Platz von 1000 Startern erreicht.