Köln Marathon
Nichts ausgelassen hat Walter Hermes beim 21. Köln Marathon am 1. Oktober 2017.
Eigentlich bin ich ja nicht abergläubisch… aber für meinen 13. Marathon galt eindeutig das Motto „Haste Scheiße am Fuß – haste Scheiße am Fuß“ (Andi Brehme):
Mein Ziel für die geplante Restformvernichtung und Abschluss einer tollen, intensiven und für mich erfolgreichen Saison 2017 war eine neue persönliche Bestzeit unter 3h:20min. Und so reihte ich mich am Start irgendwo zwischen den Pacemakern für 3h15min und 3h30min ein.
Der Startschuss erfolgte bei sonnigem Wetter gegen 10 Uhr – und keine 500m später nahm das Schicksal seinen Lauf. Ein Läufer hinter mir trat mir so beherzt in die Hacke, dass sich der rechte Schuh verabschiedete. Und das mitten im engen Startgetümmel. Somit hatte ich dann die krasseste Wechselzone ever, in der ich gegen die Menschenmassen anlaufen musste um wieder an meinen Schuh zu kommen. Die gefühlte Ewigkeit, die ich dafür gebraucht habe, scheint doch nicht allzu lange gedauert zu haben, da ich mich bald wieder hinter dem 3min15h Pacemaker befand.
Die ersten km flogen nach den Startschwierigkeiten nur so dahin und ich war guter Dinge das anvisierte Ziel zu erreichen. Km5, km10, km15… Alles nach Plan.
Doch wie so oft ist es die 4. Disziplin, die entscheidet: Ich wollte den Lauf mit abgegebener Eigenverpflegung bestreiten. Bei km 9 hatte dies super funktioniert, doch bei km 17 fehlte meine markierte Flasche leider auf dem Tisch. Zu diesem Zeitpunkt gab es auch noch keine Gels vom Veranstalter, sodaß ich auf Reserve laufen musste. Die war leider bald erschöpft und der Einbruch kam. Die nächste Verpflegung war für Kilometer 24 geplant, doch auch hier war meine Flasche nicht da. Und spätestens hier hat mich der Mann mit dem Hammer voll erwischt. War das Pace zuvor noch unter 4:40min/km, waren es jetzt um die 5min/km.
Als dann etwas später der rechte Oberschenkel komplett dicht gemacht hat, musste ich kurz stehen bleiben, dehnen, 500m gehen, laufen, gehen… und konnte mich in der Zeit komplett von der erhofften neuen Bestzeit verabschieden.
Um ehrlich zu sein, habe ich zu diesem Zeitpunkt kurz mit dem Gedanken gespielt auszusteigen. Doch dazu war ich nicht bereit (immerhin hatte ich Startgeld bezahlt und bin mit einer Schwäbin verheiratet) – also hieß es schnell ein neues Ziel zu definieren: Rennhärte für meine geplante erste Langdistanz in Roth 2018 sammeln. Und hart wurde es für mich. Die Splits von 1h38min für die erste und 1h59min für die zweite Hälfte sprechen für sich. Am Ende hatte ich insgesamt 3h37min auf der Uhr stehen.
Obwohl ich in Köln nicht unbedingt meinen besten Tag hatte, kann ich die Veranstaltung nur empfehlen. Unglaublich tolle Stimmung an der ziemlich flachen Strecke. Und die im Ziel gereichte Blutwurst kann man ja auch ausschlagen.
Off-Season – ich komme…