Ironman Hamburg

Carolin Schaffert löst Ticket nach Hawaii beim IRONMAN Hamburg

 

Bei strahlendem Sonnenschein fanden am 05.06.22 die Europameisterschaften beim IRONMAN Hamburg statt. Für Carolin Schaffert vom Tri Team FFB des TuS Fürstenfeldbruck ist dies nach der Langdistanz in Roth 2019 ihr zweites Rennen über 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren und 42km Laufen.

Die letzten 7 Monate hatte sich Caro mit ihrem Trainer und einem Trainingsplan auf diesen Tag vorbereitet. Nachdem sie beim Ironman 70.3 in Mallorca letzten Herbst über die halbe Ironmandistanz einen souveränen Sieg eingefahren hatte, lautete das ambitionierte Ziel für Hamburg bewusst die Qualifikation für die Weltmeisterschaft auf Hawaii.

Um 6:30 sprangen je 4 Athleten alle 6 Sekunden ins Wasser, um 3,8km in der Innen- und Außenalster zu schwimmen.

Beim Schwimmen hatte Caro anfangs Orientierungsprobleme, da die Bojen doch recht weit auseinander waren. Trotz häufigem nach vorne Atmen zum Orientieren, ist sie mit vielen anderen Athleten kurz vor der Wende in Richtung einer falschen Boje geschwommen, bis sie ein Kajak wieder auf Kurs brachte. Das kostete Zeit und somit war die Schwimmzeit mit 1:07h doch etwas hoch für ihren Plan.

Nach dem Schwimmausstieg ging es in die wahrscheinlich längste Wechselzone der Welt, in der die AthletInnen recht weite Strecken zurücklegen müssen, um mit ihrem Rad den zweiten Teil des Triathlons anzugehen.

Die 2-Runden Radstrecke ist mit 450hm recht flach, doch der Wind kam gefühlt immer von allen Seiten. Das bedeutet klein machen für die Aerodynamik. Die Zeit auf dem Rad ging schnell vorbei und mit 4:51h und einem 37,2 km/h Schnitt, hatte Caro Schaffert komfortable 5 Minuten auf den Plan herausgefahren.

Die Beine fühlten sich auf den ersten Kilometern des Marathons gut an, weshalb Caro anstatt geplanter 4:45 min/km mit 4:30 min/km die erste von 4 Runden gut meistern konnte. Ihre Familie, die ebenfalls nach Hamburg angereist war, schrie ihr zu, dass sie 9 Minuten Rückstand auf die erste Frau hatte.

Die Qualifikation für die Weltmeisterschaft auf Hawaii erfolgt über die Vergabe von „Slots“ in den jeweiligen Altersklassen. In Caro Schafferts Altersklasse ist ein einziger Slot ausgeschrieben worden. Jetzt wurde es für die Bruckerin, die in Schweden lebt, mental hart. Neun Minuten beim Laufen aufzuholen war für sie nahezu unmöglich, das Ticket nach Hawaii rückte in weite Ferne.

Dennoch lief sie unbeirrt weiter, hielt sich an ihren Verpflegungsplan mit einem Gel jede 15-20 min und genoss die wunderschöne Laufstrecke entlang der Alster. Ab km 30 wurden die Beine schwer und jeder Schritt tat weh. Als Caro auf die letzte Laufrunde ging, schrie ihr Bruder ihr zu, dass die führende Frau in ihrer Altersklasse sich bereits für Kona qualifiziert hatte und somit quasi außer Konkurrenz war. Aus dem mentalen Spiel wurde jetzt also ein großer Motivationsschub und es hieß jetzt „nur noch“ durchhalten und das Rennen ins Ziel bringen.

Die letzte Runde war schmerzhaft, aber auch einfach ein reiner Genuss. Aloha, es geht nach Kona! Mit noch größerer Überraschung ist die Uhr bei 9.29h und einem 3:22h Marathon stehen geblieben! Eine grandiose Premiere bei einem Ironman Event und vor dem Hintergrund, dass Caro 2019 in Roth bei ihrer ersten Triathlon-Langdistanz mit 10:18h gefinished hat, eine riesen Steigerung.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 7.Platz Gesamt mit Profis (2.Platz ohne Profis) und 98. Platz von fast 1800 Finishern. Die ganze sportfanatische Familie war zum Anfeuern und anschließendem Feiern in Hamburg. Jetzt heißt es Daumen drücken, dass sich für Bruder Fabian und Vater Friedrich noch ein Kona Ticket beim Ironman Frankfurt in drei Wochen ausgehen. Dann wäre das Ziel von Vater, Tochter und Sohn bei der WM gemeinsam zu starten geglückt!